„Nach der Niederlage zu Hause gegen den Tabellenletzten Preussen Berlin, waren alle Anwesenden zusammen und zu Recht enttäuscht von der gezeigten Leistung unserer Mannschaft.
Im Namen der Geschäftsleitung sowie des Herner EV will ich mich dafür bei allen Fans und Sponsoren entschuldigen. Es wurde schnell eine Erklärung gefordert und ich will versuchen diese hiermit zu geben.
Am Ende des Tages zählt bekanntlich immer das, was auf dem Eis abgeliefert wird. Bis vor diesem Wochenende war ich grundsätzlich mit dem bislang Erreichten zufrieden. Vor allem wenn man die Umstände der laufenden Saison berücksichtigt. Ich will hier an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass es ganz bestimmt nicht daran liegt, dass Spieler ihr Geld nicht oder verspätet bekommen. Vertragsgemäß haben wir wie immer in all den Jahren alles dafür getan, den geforderten Ansprüchen unserer Spieler gerecht zu werden.
Wir alle erwarten aber eine dementsprechende Gegenleistung. Dass dies aus sportlichen und normalen Gründen auch mal nicht funktioniert verstehen ich und viele andere auch. Allerdings kommt es mir vor, als ob der ein oder andere in unserem Team anscheinend denkt, er wäre der Erfinder des Eishockeysport. Anders ist das Verhalten einzelner nicht zu verstehen. Für mich liegt der Schlüssel für die Niederlage gegen Berlin vor allem im desolaten Defensivverhalten der gesamten Mannschaft. Meine Erwartung an das Team ist, alles und damit meine ich auch wirklich alles in die Waagschale zu werfen, was dem einzelnen zur Verfügung steht und genau das sehe ich nicht. Ein Stück weit ist es wie im richtigen Leben, denn auch dort schreit der Arbeitsmarkt nach zuverlässigen und fleißigen Arbeitskräften. Ich vermisse dass Spieler sich gegenseitig unterstützen und zunächst erstmal gegen einen Tabellenletzten jeder sein persönliches EGO bei Seite stellt und sich vollends in den Dienst der Mannschaft stellt. Schön spielen kann man dann, wenn das Ergebnis es hergibt! Diese Phase haben wir auch nicht zum ersten Mal in dieser Saison und wir haben z.B. ab dem Hannover Indians Auswärtsspiel definitiv eine Besserung gesehen, auch hier gab es zuvor dementsprechende Gespräche. Danach kamen unter anderen Siege gegen Tilburg oder der Auswärtsdreier bei den Scorpions. Dass das nicht immer so geht, das hat und darf auch niemand erwarten, aber spätestens so eine Leistung wie gestern Abend eben auch niemand, das hat hier keiner verdient.
Gerade wenn ich an die Investitionen in diese Mannschaft denke, die wir alle gemeinsam vollbracht haben, dann ist es eine unabwendbare Pflicht dieser Mannschaft uns eine angemessene Leistung zurück zu zahlen. Und dieses bedeutet eben nicht, gegen den Tabellenletzten nach ca. 25 Minuten bereits 6 Gegentore erhalten zu haben.
Auf die von einzelnen geforderten Verstärkungen vor den Play-Off-Spielen will ich lediglich sagen, dass es uns nicht möglich war, hier noch einmal adäquat zuzulegen. Zum einen denke ich dass wir vorher schon reichlich investiert haben und zum anderen bleibt es keine Floskel, dass gute und brauchbare Spieler zu diesem Zeitpunkt einfach nicht zur Verfügung stehen. Das dann ausgerechnet unser Abgang Zuravlev gegen uns das 3:1 macht, war von Anfang an zwar zu befürchten, ändert aber nichts daran, das dieser Spieler sich hier nicht weiter durchgesetzt hat und die Ausbeute seit November sehr überschaubar war.
Nun gilt es vor allem, den derzeitigen Platz 6 abzusichern und niemand von uns allen hat etwas dagegen, das ein oder andere Extra-Pünktchen einzufahren. Vor allem aber steht für mich die Bereitschaft im Fokus und jeder Spieler sollte wissen, dass es für ihn bei welchem Verein auch immer um einen neuen Vertrag gehen wird. Noch mehr will ich allerdings von der Mannschaft sehen, dass sie sich zerreißt und uns Hernern, also allen Fans, Sponsoren und Verantwortlichen zeigt, dass sie den jeweiligen Vertrag sprich unser aller Investitionen wert sind.
Ich erwarte daher kein großartiges Gequatsche, sondern eine harte und intensive Trainingswoche. Darüberhinaus will ich höchste Konzentration auf den nächsten Gegner und die volle Bereitschaft sehen, das wir niemanden unsere Punkte so einfach her schenken wie gestern gegen Berlin.
Sollte es anders kommen, dann werde ich mit dem Coach unserer 2. Mannschaft reden und in Zukunft Spiele mit echten Hernern bestreiten sowie den ein oder anderen austauschen, denn schlimmer kann es nach gestern auch nicht werden.
Zur Klärung möglicher weiterer Fragen wird der Herner EV zeitnahe ein Fantreffen anbieten.“
Jürgen Schubert
HEV-Geschäftsführer